Die Vorfreude auf eine neue Basketballsaison ist eigentlich riesig für die etablierten Basketballer aus Königs Wusterhausen. Seit mehr als 10 Jahren spielt der Verein überregional. Der Damenbasketball liegt dem Vereinsvorsitzenden Matthias Köpke, sowie der Abteilungsleitung Norman Grätz besonders am Herzen. Umso schwerer viel es ihnen die Entscheidung zur Abmeldung vom Damenspielbetrieb final zu entscheiden.
„Wir haben uns sehr viel Zeit genommen mit der Entscheidung und sehr lange sämtliche Lösungen im Vorstand besprochen“, sagt Abteilungsleiter Grätz. Im Jahr 2010 wurde dieser durch den damals noch als Abteilungsleiter tätigen und heute als Vorsitzender des Gesamtvereins agierenden Matthias Köpke als Teammanager rekrutiert. Auch Claudia Kurtz und Jacqueline Höhn (damals noch aktive Spielerinnen, heute Vorstandsmitglieder) taten sich schwer mit der Entscheidung.
Gemeinsam entwickelten sie den Basketballsport in KW und meldeten in der Saison 2011/2012 erstmals ein KWer Damenteam in der 2. Regionalliga Nord. „Wir hatten mit Jana Thiedke, Anke Blume und weiteren engagierten jungen Damen eine solide Basis, um den Damenbasketball in KW zu entwickeln“, konstatiert Köpke, der selbst als Sponsor auch finanziell den Start des Damenbasketballs erst ermöglichte. Nahezu rasant entwickelte sich das Team und die Leistungen, die bereits in der folgenden Saison 2012/13 für den Aufstieg in die 3. Damenbasketballliga reichte.
Weitere sechs Jahre erkämpften sich die Damen stets neue Bestplatzierungen und nahmen gar 2015/16 den Aufstieg in die 2. Basketballbundesliga wahr. „Eine Erfahrung von der der Verein organisatorisch und strukturell bis heute noch profitiert“, stellt Grätz heraus. Auch persönlich sieht er gerade in dieser Spielzeit einen erheblichen Erfahrungszuwachs für seine Tätigkeit als ehemaliger Manager der beiden Regionalligateams. Zeitgleich gibt er zu, dass der Aufstieg zu früh kam und der damalige sofortige Wiederabstieg mit etwas mehr Erfahrung möglicherweise hätte vermieden werden können. Königs Wusterhausen war jedoch seit diesem Zeitpunkt ein Name im höherklassigen Basketball aus Brandenburg. Bis zum Ende der Saison 2017/18 leitete Grätz die Geschicke der Teams in der 1. Regionalliga noch weiter bis er das Zepter, aufgrund einer beruflichen Neuausrichtung, an Maik Hasselberg übergab. Nach einer weiteren erfolgreichen Saison 2018/19 (4. Platz) und einem weiteren Personalwechsel auf der Managerposition, kämpfte der Verein fortan Jahr für Jahr mehr im Damenbereich. Auch die zunehmende „Konkurrenz“ aus Berlin erschwerte die Spielerakquise ebenso, wie das ansteigende Sportangebot in der eigenen Stadt, verbunden mit knapper werdenden Hallenkapazitäten. Seit 2019/20 trainierte das Team bereits nahezu ausschließlich in Berlin.
Mit Dankbarkeit und auch Stolz blicken Köpke und Grätz, stellvertretend für alle im KWer Basketball aktiven Mitwirkenden, auf die uneingeschränkte Unterstützung der Förderer und Sponsoren des Damenbasketballs.
Final mussten sich nun Vorstand und Vereinsführung in die Augen schauen und trafen schlussendlich im Sommer 2022 eine einschneidende, wenngleich notwendige Entscheidung für den Basketballsport in Königs Wusterhausen. Lange war der gemeinsame Auftritt von Damen und Herren in der 1. Regionalliga ein Alleinstellungsmerkmal mit Außenwirkung. Strukturell kam der Verein nun aber an seine Grenzen und sah sich in dieser Struktur einer weiteren Saison nicht gewappnet. Grätz stellt erklärend heraus warum die Entscheidung gegen das Damenteam ausfiel. „Wenn wir in der 3. Liga spielen, wollen wir auch unseren Ansprüchen und denen unserer Förderer gerecht werden. Das gilt für die Herren genauso wie für die Damen. In der aktuellen und auch näheren Zukunft sehen wir uns nicht in der Lage dies im Damenbereich umzusetzen.“ So wird sich der Verein künftig vermehrt auf den aufkommenden Jugendbereich fokussieren, um perspektivisch im Damenbereich einen neuen Anlauf zu nehmen. So bleibt auch Damencoach Stenke dem Verein erhalten und übernimmt nun vollständig die Verantwortung zur Entwicklung der weiblichen Jugend in KW.
Auch Teamkapitänin Natasa Zolotic, die bereits seit zwei Jahren hauptamtlich im Verein arbeitet bleibt den Dragons erhalten. Sie übernahm bereits seit Jahresbeginn zusätzlich die Aufgaben des Teammanagements nachdem Andreas Riebold den Verein verließ.
Um den jungen, talentierten Spielerinnen der Lady Dragons eine Perspektive zu eröffnen versuchte der Verein das Teilnahmerecht an der 1. RLN mit einem lokalen Verein zu teilen/zu übertragen. Bisher ohne Erfolg. „Sehr hoffe ich, dass unsere Entscheidung nicht zwingend dazu führt, dass der höherklassige Damenbasketball in Brandenburg gänzlich eingeht und unsere Spielerinnen ihren Weg weiter gehen“, so Grätz betrübt. Mit einem Verein ist man noch intensiv im Gespräch bezüglich des Damenbereiches.
Nach 10 Jahren (2011-2021) hochklassigem Damenbasketball in Königs Wusterhausen endet nun eine Ära. Doch der Damenbasketball in KW trägt zarte junge Früchte in der weiblichen U12 und U14 und wird perspektivisch weiterwachsen.