Seit fast drei Jahren spielt der Point Guard für die Dahmeländer und ist bei ihnen für seine entspannte Spielweise bekannt.
Von der Papierform her ist es sicherlich das einfachste Spiel des Jahres, doch unterschätzen sollte man den Gegner nicht: Um 19.15 Uhr muss Basketball-Regionalligist Red Dragons Königs Wusterhausen (20 Punkte) am Samstagabend beim Tabellenletzten TuS Ademax Red Devils Bramsche (10) antreten. Aufbauspieler Gideon Steffen warnt aber ausdrücklich davor, das Ligaschlusslicht zu unterschätzen. „Bramsche agiert schon die ganz Saison ohne Trainer und coacht sich komplett selbst. Aus diesem Grund steht die Mannschaft da unten im Tabellenkeller. Aber sie hat schon gezeigt, dass sie den einen oder anderen guten Gegner Paroli bieten kann. Aber wir fahren definitiv dorthin, um unsere kleine Serie von zwei Siegen in Folge auszubauen“, gibt sich der 23-Jährige kämpferisch.
Steffen, der in Berlin-Kreuzberg zusammen mit seiner Schwester Hannah in einer Wohngemeinschaft lebt, hat in seinem dritten Jahr bei den Dahmeländern so richtig den Durchbruch geschafft. „Ich bekomme vom Trainer Michael Opitz in dieser Serie deutlich mehr Spielzeit und Verantwortung. Ich versuche, das Vertrauen des Coaches mit Leistung zurückzuzahlen“, schätzt Steffen sich selbst ein. Zugute kam ihm allerdings, dass sein direkter Konkurrent auf der Point-Guard-Position, Tomislav Gabric, einige Monate nicht spielen konnte, da er die damals geforderten 2G-Auflagen nicht erfüllte. Gabric hat zwischenzeitlich die Dragons auch verlassen.
„Natürlich habe ich davon auch profitiert und mehr Spielzeit durch Opitz bekommen. Manchmal kommt es im Sport anders, als man denkt“, gibt der Berliner ehrlich zu. Steffen hat sich in den vergangenen Begegnungen zu einem absoluten Stammspieler entwickelt, auf den der Dragons-Coach nicht mehr verzichten kann: „Gideon ist durch seine ruhige und besonnene Spielweise bekannt. Alles, war er macht, hat Hand und Fuß. Er hat ein gutes Auge für die Nebenleute und sorgt durch seine schnellen Gegenstößen für große Lücken in der gegnerischen Deckung“, lobt Opitz seinen Spieler in den höchsten Tönen.
Das hört Steffen zwar sehr gerne, doch er bleibt bescheiden: „Ich möchte einfach nur Basketball spielen. Und das so gut wie möglich. Natürlich ehrt es mich, wenn der Trainer so große Stücke auf mich hält. Aber ich darf mich nicht hängenlassen und werde bis zum Saisonende Vollgas geben, damit noch der eine oder andere Sieg hinzu kommt.“ Steffen ist der etwas unspektakulärere Akteur bei den Dragons, der nur selten zum Abschluss kommt. „Ich freue mich viel mehr, wenn meine Vorlagen zu Punkten führen.“ Auch äußerst selten ist der 23-Jährige an der Freiwurflinie zu finden. „Da ich wenig gefoult werde, muss ich keine Freiwürfe werfen.“
Seine eigenen Stärken sieht er in der Abwehrarbeit, im Dribbling und in seiner Ballsicherheit. „Es ist von draußen richtig gut anzusehen, wie Gideon in der Lage ist, den Ball, manchmal auch gegen zwei Gegenspieler, abzuschirmen. Es gelingt jedenfalls nur sehr selten, ihm im Spiel nach vorne zu stoppen oder zu bremsen“, berichtet sein Trainer.
Erst mit 13 Jahren fing Steffen beim DBV Charlottenburg mit dem Basketball an. „Ich hatte vorher Fußball gespielt, aber irgendwie daran die Lust verloren. Des Weiteren war für mich ausschlaggebend, dass mein Vater Ansgar Basketballer war und er mir diese Sportart schmackhaft machte“, erinnert er sich an seine Jugendzeit in Charlottenburg. Beim DBV durchlief der Point Guard diverse Jugendabteilungen und spielte sogar mit den Hauptstädtern in der Saison 2013/2014 in der Nachwuchs-Bundesliga. „Das war schon eine richtig tolle Zeit, da ich in dieser auch am meisten lernte.“
Steffen spielte während des Studiums eine Saison in Iserlohn
Von 2016 bis 2018 sammelte er beim Berliner SC erste Erfahrungen bei den Herren in der Oberliga. Aufgrund seines Studiums in Iserlohn (Nordrhein-Westfalen) heuerte er anschließend bei den dortigen Kangaroos an. „Ich studierte dort Bio- und Nanotechnologie. Habe aber relativ schnell erkannt, dass diese Studienrichtung doch nichts für mich war. Aus diesem Grund bin ich im Sommer 2019 wieder nach Berlin zurückgezogen“, sagt Steffen. Als Opitz davon hörte, nutzte er seine Überredungskünste, um den 1,93 Meter großen Steffen zu einem Wechsel im selben Jahr zu den Dragons zu überreden.
„Ich habe diesen Schritt ins Dahmeland keinen Tag bereut. Bei den Dragons fühle ich mich bis zum heutigen Tage so richtig pudelwohl. Hinzu kommt, dass mit Acha Njei und Oliver Mackeldanz zwei ehemalige Bundesligaspieler mit in meinem Team sind, von denen ich persönlich noch sehr viel lernen kann. Sie haben beide eine Qualität, von der ich derzeit nur Träumen kann“, konstatiert er. Ob Steffen auch in der kommenden Serie das rote Drachen-Trikot tragen wird, steht derzeit noch nicht fest. „Aktuell mache ich eine Ausbildung zum Physiotherapeuten, im Sommer bin ich fertig. Aus diesem Grund muss ich sehen, ob ich das kommende Berufsleben und den Sport noch unter einen Hut bringen kann.“
Quelle: Sportbuzzer | Bild: Oliver Schwandt